Pressemitteilung
Ergebnisse der ÖDP-Waldbefragung in Brandenburg
Unsere Wälder leiden. Seit Jahren beteuern scheinbar alle Seiten, dass ein Waldumbau hin zu Mischwäldern zwingend erforderlich ist. Gleichzeitig zeigen die regelmäßig veröffentlichten Waldzustandsberichte, dass Dürren und hohe Temperaturen unseren Wäldern stark zusetzen. Zunehmende Waldbrandereignisse und Schäden durch Extremwetterereignisse lassen ganze Wälder teils im wahrsten Sinne des Wortes „umkippen“. Woran liegt es, dass sich doch eigentlich alle einig zu sein scheinen, es im Waldumbau jedoch nur mäßig vorangeht?
Von Oktober bis Dezember 2023 fand eine Befragung von Waldakteuren in Brandenburg durch die ÖDP-Arbeitsgemeinschaft Wald & Forst im Bundesarbeitskreis Landwirtschaft, Tierschutz, Gentechnik statt. Als Testballon in einem Bundesland sollte diese dazu dienen, zu erfragen, wo bei den Waldakteuren „der Schuh drückt“. Waldbesitzer, Forstverwaltungen, Forstbetriebsgemeinschaften, Waldbesitzerverbände und ca. 300 weitere Waldakteure in Brandenburg wurden angeschrieben und um Teilnahme an der „ÖDP-Waldbefragung“ gebeten.
An der anonymen Befragung beteiligten sich sowohl einzelne Waldbesitzer Brandenburgs als auch Vertreter von mitgliederstarken Interessenverbänden, Forstbetriebsgemeinschaften und Akteure aus den Landesforstbetrieben. Die ca. 10 % der Befragten spiegeln sicherlich nicht das gesamte Erfahrungs- und Meinungsspektrum der Waldakteure wider. Sie benennen jedoch im Großen und Ganzen die Kernprobleme der Waldakteure in Brandenburg.
Die Ergebnisse dieser Befragung sollen den Betroffenen mehr Gehör verschaffen und als Wegweiser für eine zukunftsorientierte Waldpolitik dienen.
In der Umfrage wurden elf Fragen zu unterschiedlichen Themenbereichen gestellt: Vom Willen, den Waldumbau zu gestalten, über bereits ergriffene Maßnahmen der Teilnehmenden, über was wo gut oder schlecht läuft, bis hin zu Fragen, was auf welcher Ebene zu verbessern ist. Detailergebnisse unten*.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ein großes Interesse und eine hohe Bereitschaft der Waldakteure in Brandenburg am Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern besteht. Neben den Herausforderungen des Klimawandels fehlt es vor allem an Beratung vor Ort, unkomplizierter Hilfe und unbürokratischer staatlicher Förderung.
Mit dieser Umfrage hat die ÖDP Brandenburg die unmittelbar betroffenen Waldakteure direkt nach ihren Wahrnehmungen und Bedürfnissen befragt und in die Meinungsbildung einbezogen. Damit setzen wir die ÖDP-Grundsätze einer proaktiven basisdemokratischen Beteiligung direkt in die Tat um. Keine Politik von oben herab, sondern direkte Bürgerbeteiligung auch fernab von Landtagswahlen.
Aus den Ergebnissen lassen sich neben vielen Details einige Kernaussagen ableiten. Auf den Punkt gebracht: Ja, die überwiegende Mehrheit der Waldakteure will den Waldumbau vorantreiben. Mangelnde Beratung vor Ort und überbordende Bürokratie sind die Hauptursachen dafür, dass es nicht vorangeht.
Was wären die sich daraus ergebenden konkreten Forderungen für den zwingend notwendigen Waldumbau?
- Flächendeckende Beratung aller Waldbesitzer
- Basisflächenprämie für Wald, Zusatzflächenprämie für ökologische Bewirtschaftung. Je mehr Initiative zum Waldumbau, desto mehr Mischwald = desto höher die Flächenprämie.
- Bürokratieabbau auf allen Ebenen
- Förderung jeder Waldumbaumaßnahme, die den Verwaltungsaufwand zur Antragsbearbeitung rechtfertigt (aktuelle Bagatellgrenzen in Frage stellen)
- Verbot der Neuanlage von Monokulturen (Mindestanteil von 25 % Laubholz bei Waldumbaumaßnahmen)
- Verzicht auf Altersklassenwald, Anwendung des Dauerwaldprinzips, Einrichtung von Naturwaldzellen
- Kein Personalabbau, sondern Personalaufstockung bei den Landesforsten und zusätzliche Schaffung von Stellen für Naturschutzfachpersonal in den Forstämtern
- Bei der Jagdausübung ist der Grundsatz „Wald vor Wild“ anzuwenden. Das bedeutet: Dort, wo die Schalenwildbestände nachweislich zu hoch sind, ist das wiederkäuende Schalenwild so zu bejagen, dass sich ohne weitere Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss ein natürlich verjüngter Mischwald entwickeln kann. Eine Erhöhung der Jagdstrecke allein reicht dazu jedoch nicht aus. Maßnahmen zur Förderung der Naturverjüngung, u.a. durch Auflichtung der Baum-Oberbestände, ggf. Pflanzung von Laubbäumen und Bejagung müssen Hand in Hand gehen.
Diese Befragung ist ein Musterbeispiel einer proaktiven, basisdemokratischen Bürgerbeteiligung, wofür die ÖDP in ihren Programmen steht. Dies wollen wir auch in den politischen Alltag hineintragen. Gemeinsam mit der Piratenpartei und Volt bilden wir zur Landtagswahl 2024 in Brandenburg das Wahlbündnis „Plus Brandenburg“. Als einziges erlaubt das Brandenburger Landeswahlgesetz die Bildung von Listenvereinigungen mehrerer Parteien. Dies bietet eine noch nie dagewesene Möglichkeit für den Einzug in den Landtag, um als „Plus Brandenburg“ die Stimme pro Bürgerbeteiligung, Ressourcenschutz, Ökologie und gelebter Basisdemokratie fernab von politischen Extremen zu erheben. Mit der Listenvereinigung werden nun die Ideen und Kompetenzen von Vielen gebündelt. Aus den Schnittmengen der Partei-Programme wurden Handlungsschwerpunkte abgeleitet, auf die sich „Plus Brandenburg“ im Landtag konzentrieren will:
- Demokratie & Bürgerbeteiligung (transparent & fair)
- Wirtschaft & Energie (regional & stark)
- Öffentlicher Personennahverkehr (zuverlässig & verfügbar)
- Soziales & Wohnen (kommunal & bezahlbar)
- Bildung (qualitativ & individuell)
- Umwelt & Tierschutz (konsequent & artgerecht)
Unsere Listenvereinigung tritt sowohl mit einer Landesliste, als auch mit Direktkandidaten in den einzelnen Wahlkreisen an. Als noch nicht im Landtag vertretene Partei braucht „Plus Brandenburg“ 100 Unterstützungsunterschriften für jeden Wahlkreis mit Direktkandidat, und 2000 Unterstützungsunterschriften für die Landesliste.
Hilf uns mit deiner Unterschrift – für mehr Vielfalt auf dem Wahlzettel!
https://plusbrandenburg.de/listenvereinigung/unterstuetzerunterschriften/
Wir würden uns zudem am 22. September 2024 über eure Erst- und Zweitstimme freuen.
Detailergebnisse*:
Über 87% der Teilnehmenden gaben an, ein hohes oder sehr hohes Interesse am Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern zu haben. Keiner der Teilnehmenden gab an, nicht daran interessiert zu sein.
Ein Großteil der Befragten gab an, bereits Maßnahmen zum Zwecke des Waldumbaus aktiv zu ergreifen (90%). Diese reichten von Neupflanzungen (62%), Aussaat (40%), bis hin zur Förderung der natürlichen Waldverjüngung (78%).
Offenbar gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen, die den Waldumbau nicht im gewünschten Maße voranbringen lassen. So wurden als Herausforderungen genannt: Klimawandel (63%), Trockenheit (81%), Wildschäden (47%), Schädlingsbefall (22%), Waldbrand (22%) und nicht zuletzt Bürokratie (53%) sowie „gesetzliche Rahmenbedingungen zur Waldbewirtschaftung“ (31%).
22% der Teilnehmenden gab die gesetzlichen Rahmenbedingungen bzgl. der Jagdausübung als einen Grund an.
Als hemmende Faktoren für den Waldumbau werden drei große Posten angeführt: 50% falsche Regulierung/gesetzliche Rahmenbedingungen, 38% vorherrschende wirtschaftliche Marktstrukturen und 53% fehlende Finanzmittel.
Pressekontakt:
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) – die Naturschutzpartei
Landesverband Brandenburg
Postfach 601212
14412 Potsdam
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Ansprechpartner:
Landesvorstand ÖDP Brandenburg
infooedp-brandenburg.de
Foto: ÖDP Brandenburg; Waldumbau