Pressemitteilung
Wasserhalt in Wald und Landschaft ist eine der größten Herausforderungen
Zum Tag des Waldes möchte die ÖDP Brandenburg daran erinnern, dass nur durch eine ganzheitliche Strategie, die den Wasserhalt in der Landschaft in den Mittelpunkt stellt, es gelingen kann, auch den Wald vital zu halten.
Der Wald ist in einem dramatisch schlechten Zustand. Immer mehr Stressfaktoren belasten Bäume, sei es Hitze, Trockenheit, daraus folgend Befall von Schadinsekten und die massenhafte Vermehrung dieser, um nur die derzeit folgenreichsten zu nennen. Laut Waldzustandsbericht 2020 beträgt der Anteil der Bäume mit intakten Kronen lediglich 21 Prozent – das ist der schlechteste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984.
In Deutschland ist ein Drittel der Landesfläche mit Wald bedeckt. Die häufigsten Baumarten sind Nadelbäume wie Fichte (25 Prozent) und Kiefer (23 Prozent). Erst dann folgen die Laubbäume Buche (16 Prozent) und Eiche (11 Prozent). Besonders bei Fichten und Buchen hat die Kronenverlichtung 2020 zugenommen.
Vor allem die letzten drei Dürrejahre haben den Wald stark zugesetzt. Sollten die kommenden Jahre nicht niederschlagsreicher werden, bildet sich kaum Grundwasser neu und der Grundwasserspiegel sinkt immer weiter ab. Bäume können sich an diese rasant ablaufenden Veränderungen oft nicht mehr anpassen, insbesondere ältere. Flachwurzler wie die Fichte haben es besonders schwer, wenn die oberen Bodenschichten bereits durchgetrocknet sind. Auf den zumeist sehr sandigen, grobporigen Böden in Brandenburg hält sich zudem nur ein geringer Anteil der Niederschlagsmengen in den oberen Schichten, da es hier schnell versickert.
Schon der Waldbaupionier August Bier meinte: „Waldwirtschaft ist Wasserwirtschaft.“ Denn nur, wenn sich Wasser durch Humusmehrung und Schaffung eines ausgeglicheneren Bestandesklimas im Wald hält, kann die Versorgung, Vitalität und gesunde Entwicklung von Bäumen gewährleistet werden. Humus im Boden bindet aufgrund seiner Eigenschaften viel Wasser und Nährstoffe. Beides ist elementar für die Vitalität, die Lebenskraft eines Baumes. Es bedarf daher einer ganzheitlichen, landschaftlich übergreifenden Humusmehrungs- und Wasserhalte-Strategie. Konkret sieht die ÖDP Brandenburg hierin folgende Handlungsfelder:
- eine einheitliche Brandenburger Wasserstrategie! zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, Grundsatzerklärung zur WRRL, Einstellung des Gewässerverbaus und -ausbaus, Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung der Eigendynamik von Flüssen, Wiederanschluss von Altarmen, Schaffung größerer Retentionsräume, Herabsetzung der Fließgeschwindigkeiten durch geeignete Maßnahmen;
- Moorschutz und verstärkte Förderung und Forderung von fachgerechten Moor-Wiedervernässungen; insbesondere Waldmoore sind möglichst unverzüglich wiederzuvernässen; Priorisierung des Waldumbaus in den Einzugsgebieten dieser Moore;
- Beschleunigung des standortgerechten Waldumbaus von strukturarmen Monokulturen in strukturreichere, stabile, naturnahe Mischwälder; damit Erhöhung des Laubanteils zur Humusmehrung und dem damit verbundenen längeren Wasserhalt;
- klimaangepasste Baumartenwahl beim Waldumbau – neben einheimischen Baumarten auch fremdländische, nicht invasive! Gehölze in Betracht ziehen bzw. beimischen, jedoch primär auf potentiell-natürliche Baumarten setzen;
- boden- und bestandesschonende Dauerwald-Wirtschaft, vorrangig plenterwaldartige Bewirtschaftung, um Waldinnen- und außenstrukturen zu erhalten, mosaikartige Bewirtschaftung durch strukturreiche Nutzwaldzonen und bewirtschaftungsarmen bis -freien Naturwaldzonen;
- Schaffung und Pflege von Waldsäumen, Remisen, Waldinnenmänteln zur Verhinderung der Verdunstung und zur Schaffung eines ausgeglichenen Waldinnenklimas;
- adäquat dazu Schaffung und Erhaltung von Heckenstrukturen, Baumstrukturen, Gehölzinseln, Gehölzremisen in der freien Landschaft / in der Ackerflur;
- weitgehende Vermeidung von Baumfällungen im Zuge von Bauvorhaben (z.B. für Haus- oder Wohnungsbau), da Ausgleichpflanzungen unter den aktuellen Klimabedingungen kaum etablierbar und wenig erfolgreich sind, Anpassung des Bauvorhabens an Gehölzbestand vor Ort, nicht anders herum, Bauherren und Architekten zu mehr Flexibilität auffordern;
- Ausgleichspflanzungen dürfen nicht in Konkurrenz zu Landwirtschaftsflächen treten und nicht auf Flächen ohne Schirm und mit gestörten Bodenverhältnissen stattfinden, hier Waldumbau als Ausgleichsmaßnahme bevorzugen oder Aufforstung von Windwurfflächen, alternativ dazu könnten Ausgleichpflanzungen auf Landwirtschaftsflächen mit sehr geringer Bodenfruchtbarkeit erfolgen;
- Förderung von Agroforestry-Systemen, clevere Fruchtfolgewirtschaft, vermehrter Anbau von Blattfrüchten und tiefwurzelnden Feldfrüchten, abwechslungsreiches Anbauspektrum von Feldfrüchten, Stoppelbrache;
- bodenschonende Bearbeitungstechniken (vorwiegend pfluglos), angepasste Saat- und Unkrauttilgungssysteme, Förderung der Bodenfruchtbarkeit, Förderung zur Humierung der Bodengare.
Pressekontakt:
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), Landesverband Brandenburg
–Landespressestelle–
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E-Mail:presseoedp-brandenburg.de
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Ansprechpartner:Norman Heß – norman.hessoedp.de
V.i.S.d.P.:Norman Heß
Foto - Buchenwald:ÖDP Brandenburg