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Gedenkveranstaltung für Marinus Schöberl

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Uckermark/Barnim

13.07.2024
15:00 - 16:00
Potzlow (Mittelweg)

In der Nacht zum 13. Juli 2002 geschieht das Undenkbare: der 16-jährige Marinus Schöberl wird von drei bekannten Jugendlichen schwerstens misshandelt und anschließend ermordet. Die drei rechtsextrem Orientierten zwangen ihn vorher, sich als schwul und als Jude zu bezeichnen. Anlässlich des Tages seiner Ermordung begeht der Kreisverband der VVN/Bund der Antifaschisten-Uckermark/Barnim diesen Tag mit einer Gedenkveranstaltung. Besonders in der heutigen Zeit, da Fremdenfeindlichkeit und Hetze gegen Minderheiten zunehmen, werden wir zusammen mit Vertretern der Gemeinde und zivilgesellschaftlicher Organisationen gedenken und mahnen. 

 

12. Juli 2002

Potzlow / Deutschland - Marco Schönfeld und sein Bruder Marcel sowie Sebastian Fink treffen sich mit Marinus Schöberl bei einem Bekannten. Als die Spirituosen aufgebraucht sind, ziehen die vier gemeinsam weiter.(Uckermark Kurier - 24. Juli 2019 - Kai Horstmann - Seite 14)

13. Juli 2002

Potzlow / Deutschland - Marinus Schöberl, gekleidet wie ein Hip-Hoper, wird von Marco Schönfeld und seinem Bruder Marcel sowie Sebastian Fink wegen seines Outfits beleidigt. Dabei wird er als Jude beschimpft. Schöberl wird schwer misshandelt und am Boden liegend auf einem Grundstück zurückgelassen. Die Täter kommen zurück, schleppen ihn auf ein verlassenes LPG-Gelände und spielen offensichtlich eine Szene aus dem Film „American His- tory X“ nach. Schöberl muss in einen Schweinetrog beißen, Marcel S. versetzte ihm einen tödlichen Tritt in den Nacken und schlägt zusätzlich mit einer Betonplatte zu. Anschließend wird der Leichnam in eine Güllegrube geworfen.(Uckermark Kurier - 27./28. Juni 2015 - Seite 24)

Die Täter imitieren bei ihrer Tat eine brutale Szene aus dem Film „American History X“. (Uckermark Kurier - 27./28. Juni 2015 - Seite 24)

Der Mord ist bekannt unter dem Namen Bordsteinkick. (Uckermark Kurier - 27./28. Juni 2015 - Seite 24)

Marinus Schöberl wurde in Prenzlau beerdigt und in Potzlow ein Gedenkstein errichtet. (Uckermark Kurier - 27./28. Juni 2015 - Seite 24)

Erst im November wird die Tat bekannt, als einer der Täter im Strehlower Jugendclub davon erzählt und die Jugendlichen zum Tatort führt, wo sie die verweste Leiche in einer Güllegrube finden. (Uckermark Kurier - 15. Juli 2017 - Seite 19)

 

24. Oktober 2003

Neuruppin  / Deutschland - Das Landgericht verurteilt Marcel Schönfeld wegen Mordes an Marinus Schöberl aufgrund seines zum Tatzeitpunkt jungen Alters zu einer Jugendstrafe von 8 Jahren und 6 Monaten. Sein älterer Bruder Marco Schönfeld muss wegen dieser und weiterer Gewalttaten fast 15 Jahre absitzen.(Uckermark Kurier - 24. Juli 2019 - Kai Horstmann - Seite 14)

 

7. Februar 2020

Prenzlau / Deutschland - Der Neonazi Marco Schönfeld wird vom Amtsgericht wegen Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der heute 40-jährige Marco Schönfeld im Juni 2019 den syrischen Flüchtling Osama Badrldden in Prenzlau aus fremdenfeindlichen Motiven mit der Faust ins Gesicht geschlagen habe. Marco Schönfeld äußert sich vor Gericht nicht persönlich. Über seinen Anwalt lässt er die Tat indes eingestehen. Als Grund gibt er an, dass er verhindern wollte, dass Osama Badrldden die Polizei alarmiert. In ihren Plädoyers gehen Staatsanwaltschaft und Nebenklage auf eine Serie von rechtsextremen Gewaltdelikten von Marco Schönfeld ein, die bis in die Gegenwart reichen. (Uckermark Kurier - 11. Februar 2020 - Seite 15) 

„Wir bewerten das Urteil als ausgesprochen positiv“, sagt Opferanwalt Ulrich von Klinggräff auch im Namen seines Mandanten. Das Gericht habe den „rechtsradikalen Hintergrund“ der Tat sowie das einschlägige Vorstrafenregister des Angeklagten berücksichtigt. Als „einfache Körperverletzung“ hätte eine Geldstrafe erhoben werden können. „Marco Schönfeld hat sich bis heute nicht von der rechtsradikalen Szene distanziert.“ (Uckermark Kurier - 11. Februar 2020 - Seite 15) 

Bei der Verurteilung steht Marco Schönfeld unter doppelter Bewährung. 2002 war er an der Folter und dem Mord an Marinus Schöberl in Potzlow beteiligt. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung wurde er 2019 wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole erneut verurteilt. (Uckermark Kurier - 11. Februar 2020 - Seite 15)

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