Pressemitteilung
Der Höhepunkt bei den weltweiten Emissionen könnte erreicht sein
(Fürstenberg/Havel) Die ÖDP Brandenburg bedankt sich bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und dem NewClimate Institute für den neuen Klimaschutz-Index (KSI). In deren Aussagen sieht die ÖDP die Notwendigkeit für einen noch ambitionierteren Klimaschutz.
Der neue Klimaschutz-Index (KSI), den die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und das NewClimate Institute am Montag veröffentlichte, hat es in sich: Für die meisten Länder sind die Klimaziele, die auf der UN-Klimakonferenz am 12. Dezember 2015 von 196 Ländern beschlossen wurden, noch unerreichbar. Ziel damals war es, die durch den Menschen verursachte globale Erderwärmung auf deutlich unter 2o Celsius gegenüber den vorindustriellen Werten zu begrenzen. Der KSI bewertet seit 2005 einmal jährlich die Klimaziele von 57 Staaten und der EU mit dem größten Ausstoß von Treibhausgasen. Diese Länder sind für 90 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Weil noch kein Land die gesetzten Klimaziele erreichte, bleiben die ersten drei Plätze, wie auch in den Jahren zuvor, unbesetzt. „Doch es gibt auch gute Nachrichten“, erklärt Thomas Löb, Landesvorsitzender der ÖDP Brandenburg. „Die beiden Organisationen kommen zu dem Ergebnis, dass der Höhepunkt bei den weltweiten Emissionen erreicht sein könnte. Das zeigt, dass sich aktiver Umweltschutz lohnt.“
Laut dem KSI stiegen die CO2-Emissionen insgesamt nur leicht an, in mehr als der Hälfte der Staaten sanken sie sogar. Das hat aber nichts mit der Corona-Pandemie zu tun, da für die Bewertung Daten aus dem Jahr 2018 verwendet wurden. Vielmehr liegt der Grund darin, dass in zwei Drittel der Länder mehr als zehn Prozent der insgesamt benötigten Energie bereits aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Dennoch müssen wir uns in Deutschland fragen, wie umweltfreundlich wir wirklich sind. Das vierte Jahr in Folge ist Schweden der Spitzreiter und liegt in der Index-Tabelle im grünen Bereich. Dort sind Staaten wie Großbritannien, Dänemark und sogar Indien zu finden. Deutschland dagegen liegt auf Platz 19 im mittleren gelben Bereich. „Schon seit den 1980er Jahren zeigt die ÖDP unermüdlich die Notwendigkeit eines konsequenten Umweltschutzes auf und mahnt die Verantwortlichen, endlich zu handeln. Obwohl so viele Jahrzehnte vergangen sind, ist Deutschland noch lange keine klimafreundliche Republik“, kritisiert Thomas Löb.
Vor allem wird das Übermaß an Energieverbräuchen und der noch zu zögerliche natur- und menschenverträgliche Umstieg auf erneuerbare Energien mit dafür zwingend notwendigen Speichermöglichkeiten von der ÖDP kritisiert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss zugunsten der Power-To-X-Technologien angepasst werden, sodass die vermehrte Speicherung und Nutzung von Windenergie vor Ort ermöglicht wird, was auch die Akzeptanz von betroffenen Einwohnern für den Bau von den Anlagen erhöhen kann. Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke gehören endgültig abgeschafft.
Auch die in den letzten Jahren immer größer und luxuriöser werdenden Kreuzfahrtschiffe sind mehr als kritisch zu sehen, da zudem der Dieselverbrauch unverschämt hoch ist. So verbraucht ein Kreuzfahrtschiff wie die „Harmony of Seas“ mit bis zu 6780 Passagieren an Bord mindestens 150 Tonnen Diesel pro Tag und bläst rund 450 Kilogramm Feinstaub in die Umwelt. Das entspricht dem Ausstoß von 21,45 Millionen Autos der Marke VW Passat Variant 2.0 TDI mit 190 PS. „Diesen pervertierten Luxus mit erheblichen Umweltbeeinträchtigungen können wir uns aufgrund der drohenden Klimakatastrophe nicht mehr leisten. Zugleich muss klar gesagt werden, dass der Autoverkehr durch diesen Vergleich bei weitem nicht besser ist. So müssen neue Antriebskonzepte entwickelt werden. Der Öffentliche Nahverkehr und besonders der Schienenverkehr gehören gestärkt. Sharing-Konzepte sind zu fördern. Gebraucht werden Konzepte mit dem Ziel, dass weniger und kleinere Autos auf den Straßen fahren. Wir müssen hierbei hin zur Mikromobilität“, fordert Thomas Löb.
Zudem sieht der ÖDP-Landesvorsitzende den Bau von jährlich 500 000 Autos im geplanten Tesla-Werk im Gewerbegebiet Freienbrink bei Grünheide für den falschen Weg. „Bei uns in der ÖDP gilt nach wie vor der Wahlspruch „Weniger ist mehr“. Das muss umso stärker fortan für die Zukunft gelten. Zudem muss die Rodung von Wald jeglicher Ausprägung aufhören, den wir dringend für das Erreichen unserer Klimaziele benötigen. In der Klimabilanz können die Jungbäume die rund 60 Jahre alten Kiefern nicht ersetzen. Das Provozieren eines Trockenfallens von angrenzenden Naturschutzgebieten und die Gefährdung unserer Trinkwasserversorgung können wir uns nicht leisten. Stattdessen sollte das Ziel sein, Industriebrachen in der Lausitz für den dortigen Strukturwandel zu nutzen. Dort werden zukünftig Arbeitsplätze gebraucht, nicht vor den Toren Berlins“, macht Thomas Löb deutlich.
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